Wahlvorschlag für die Nachfolge von Landesbischof Fischer
Zwei Männer und erstmals eine Frau kandidieren – Entscheidung der Bischofswahlkommission – Landessynode wählt im Juli
Karlsruhe. Die Landessynode entscheidet am 18./19. Juli über die Nachfolge von Landesbischof Ulrich Fischer. Die Bischofswahlkommission hat nun bestimmt, wen sie den Synodalen zur Wahl vorschlägt. Für das Amt kandidieren demnach zwei Männer sowie erstmals eine Frau.
- Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, 55 Jahre,Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Evangelischen Oberkirchenrat Karlsruhe
- Dr. Heinz-Martin Döpp, 52 Jahre,Schulleiter der ev. Elisabeth-von-Thadden-Schule Heidelberg
- Dr. Kerstin Gäfgen-Track, 53 Jahre,Oberlandeskirchenrätin für Bildung, Schule, Kinder und Jugend der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Justizrätin Fleckenstein sagte: „Bei allen drei Kandidierenden handelt es sich um herausragende theologische Persönlichkeiten. Ich bin froh, dass erstmals in Baden eine Frau kandidiert.“ Ihr Stellvertreter im Vorsitz der Bischofswahlkommission, Dekan Thomas Jammerthal, erklärte: „Alle drei Kandidierenden überzeugten die Kommission durch ihre persönliche Glaubwürdigkeit, durch ihre ausgeprägte geistlich-theologische Kompetenz sowie durch ihre ausgewiesenen Fähigkeiten im Bereich Leitung.“
Ulrich Fischer will sein Amt am 1. Juni 2014 nach dann 16 Jahren niederlegen und in den Ruhestand treten. Der heute 64-jährige Theologe ist erst der vierte badische Landesbischof nach dem Zweiten Weltkrieg; seine Vorgänger waren Julius Bender (1946 – 1964), Hans-Wolfgang Heidland (1964 – 1980) und Klaus Engelhardt (1980 – 1998).
Fischers Nachfolgerin oder Nachfolger wird das Bischofsamt erstmals auf Zeit und nicht mehr wie bislang auf Lebenszeit anvertraut. Die Landessynode beschloss im Herbst 2012 eine Amtszeitbegrenzung auf zwölf Jahre. Eine Verlängerung für eine Übergangszeit bis zum Ruhestand ist möglich, eine Wiederwahl dagegen nicht.
Der seit 1998 amtierende Landesbischof hatte der Präsidentin der Landessynode im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass er zum 1. Juni 2014 in den Ruhestand gehen will. Ende April 2012 ordnete der Landeskirchenrat die Bischofswahl an. Einen Monat lang konnten alle Gemeindeglieder der badischen Landeskirche Personalvorschläge oder Anregungen zum Profil des Amtes einreichen. 55 Personen wurden vorgeschlagen, einige mehrfach. 21 von ihnen waren Frauen.
Es gab nur eine formale Bedingung für eine Kandidatur: Der Bewerber/die Bewerberin muss ordiniert sein. Beim gewünschten Profil gab es laut Fleckenstein einen „Trend hin zum Wunsch nach einer überzeugenden theologischen Persönlichkeit, die Ausstrahlung besitzt und zum Glauben und zum Engagement für die Kirche einlädt“.
Nach Vorsondierungen und intensiven Beratungen bestimmten die 21 Mitglieder der Bischofswahlkommission in geheimer Wahl mit absoluter Mehrheit die Kandidierenden. Erstmals wurden nun die Namen veröffentlicht. Noch bei der bislang letzten Bischofswahl 1997 sollten die Bewerber bis zur Tagung der Landessynode – einer damals nicht-öffentlichen Tagung - geheim bleiben. „Das Verfahren ist transparenter, öffentlicher und damit zeitgemäßer geworden“, betonte Synodalpräsidentin Fleckenstein.
Die Kandidatin und die beiden Kandidaten werden sich im Frühjahr in Gottesdiensten in Baden vorstellen. Die Entscheidung fällt auf einer außerordentlichen und öffentlichen Tagung der Landessynode am 18. und 19. Juli in Bad Herrenalb.