Bis 1952 gingen die Windenreuter in die Emmendinger Stadtkirche zum Gottesdienst; auch Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten usw. fanden dort statt. Diese Regelung bestand seit nahezu 250 Jahren, seit das Kirchlein in Krumbach anno 1704 abbrannte, das ersatzweise für die Ur-Kirche St. Johannes in Zeismatt gebaut wurde.
Lediglich im alten, später im neu erbauten Schulhaus stand ersatzweise ein bescheidener Raum für kirchliche Zwecke zur Verfügung.
Das Erfordernis einer eigenen Kirche in Windenreute stand bereits 1936/ 37 im Raum bei der Gründung einer dritten Emmendinger Pfarrei, der Johannespfarrei, für die damals politisch selbstständigen Orte Kollmarsreute, Maleck und Windenreute mit Wirkung vom 1. April 1937. Der erste Pfarrer der Johannesgemeinde war Karl Lang (1937-1946), der danach die Pfarrei in Teningen übernahm. Bereits 1939 wurde der Bauplatz für den Kirchenneubau auf dem Lindenberg erworben. Wegen der Kriegsereignisse konnte nicht sofort gebaut werden. Dennoch wurden Gelder für die Baukosten in den Kriegsjahren angesammelt, anlässlich einer Bezirkskollekte (1940), Beihilfe des Oberkirchenrats (1942), usw., so dass sich das Kapital bald auf 30.000 Reichsmark belief.
Nachfolger von Pfarrer Lang war Pfarrer Erich Birkholz (1946-1951), später in Mannheim. Die Währungsreform 1948 brachte zunächst einen Rückschlag für die Finanzierung. Trotzdem trieben Pfarrer Birkholz und Dekan Gorenflo die Planung unter dem Architekten Wolfsperger aus Emmendingen voran.
Sodann konnte am 29. 10. 1950 der erste Spatenstich im feierlichen Rahmen erfolgen. Umgehend gingen die Windenreuter ans Werk. Viele freiwillige Helfer standen selbstlos zur Verfügung, der Kirchenälteste Karl Pohl hielt 108 (!) Personen und Gruppen in seinen Aufzeichnungen fest. Dazu kamen Geld-und Sachspenden von Windenreuter und Emmendinger Geschäftsleuten, Kommunen, Landeskollekten, Gemeindefeste, Sammlungen der 19 Kirchengemeinden des Dekanats Emmendingen.
Während der Bauzeit unseres Kirchleins übernahm Pfarrer Otto Schumacher (1951 bis 1965) die Johannespfarrei: Er konnte mit seiner Familie 1964 ins neu erbaute Windenreuter Pfarrhaus einziehen. Sein segensreiches Wirken beendete sein plötzlicher Tod kurz vor Weihnachten 1965. Pfarrer Schumacher konnte am 25. Mai 1952 zusammen mit dem seinerzeitigen Oberkirchenrat und späteren Bischof Dr. Heidland die neue Kirche anlässlich eines Festgottesdienstes einweihen.
Eine Glocke erhielt die Windenreuter Kirche anno 1956, Einweihung am 11. November. Sie hing ursprünglich in der Emmendinger Stadtkirche seit 1859 und konnte in das dortige neue Geläute (ab 1949) nicht mehr eingepasst werden.
Unter Pfarrer Peter Bloch (1966-2000) erhielt die Windenreuter Kirche 1973 eine elektronische Orgel, vorher begnügte man sich mit einem Harmonium. Die heutige Orgel (Fa. Walcker) erklang erstmalig zum Gottesdienst am 3. September 2000.
Herbert Burkhardt
Herr Gott, wir danken dir, mit Orgeln und Trompeten,
mit Harfen, Zimbelschall, Posaunen, Geigen, Flöten;
und was nur Odem hat, ertönt jetzt für und für;
Herr Gott, dich loben wir, Herr Gott, wir danken dir.
EG 623,3